Tipps zur Fremdsprachenwahl
Warum Französisch?
Im Gegensatz zum Lateinischen ist das Französische eine moderne Fremdsprache, für deren Wahl es zahlreiche Vorteile gibt. Hier eine Auswahl, die Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen kann:
- Frankreich ist das Land, das die meisten ausländischen Touristen pro Jahr besuchen, z.B. 12 Millionen Deutsche pro Jahr.
- Es ist Arbeitssprache in fast allen internationalen Organisationen, z.B. der UNO, der UNESCO, dem Europarat und vielen mehr.
- Es ist weltweit eine der am häufigsten gelernten Fremdsprachen, ca. 180 Millionen Menschen hatten Französisch als Fremdsprache.
- Man spricht es nicht nur in Frankreich. Allein in Europa gibt es mit Belgien, der Schweiz und Luxemburg drei weitere (teilweise) französischsprachige Länder. Weltweit gehören 55 Staaten in allen Teilen der Welt zur Gemeinschaft französischsprachiger Länder.
- Es ist die Sprache unseres direkten Nachbarn und unseres wichtigsten politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Partners.
- Es ist auch aus diesem Grund eine wichtige Zusatzqualifikation für viele Berufe. Das Beherrschen der französischen Sprache kann dabei beispielsweise durch das DELF-Zertifikat nachgewiesen werden, welches an unserer Schule abgelegt werden kann.
- Es kann als Brückensprache zu anderen romanischen Sprachen dienen, z.B. dem Spanischen oder dem Italienischen.
- Schüler mit Französisch als 2. Fremdsprache können an einem unserer Schüleraustauschprogramme mit Ste-Luce-sur-Loire oder Châtellerault teilnehmen.
Der moderne Fremdsprachenunterricht ist ein kompetenzorientierter Unterricht, der sich am Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen orientiert. Im Mittelpunkt steht der Erwerb folgender Kompetenzen:
- Mündliche Ausdrucksfähigkeit: Von Anfang an wird viel Wert darauf gelegt, die Schülerinnen und Schüler im Unterricht zum Sprechen zu motivieren. In diesem Zusammenhang gibt es an unserer Schule in der 8. Jahrgangsstufe eine mündliche Schulaufgabe, bei der die Schülerinnen und Schüler in kurzen Monologen und Dialogen ihre Sprechfertigkeit beweisen.
- Leseverstehen: Dabei geht es um das Verständnis von Texten und die gezielte Entnahme von Informationen.
- Hörverstehen: Regelmäßig wird im Unterricht das Verstehen von gesprochenen Texten geübt – von einfachen Gesprächen speziell für Französisch-Lerner bis hin zu authentischen Interviews oder kurzen Radioreportagen. Auch in der Abiturprüfung gibt es eine Aufgabe zum Hörverstehen.
- Mediation: Im Gegensatz zur Übersetzung geht es bei der Mediation oder Sprachmittlung um die inhaltliche, nicht wörtliche Übertragung von einer in eine andere Sprache. Dadurch besteht ein deutlich stärkerer Praxisbezug als bei der klassischen Übersetzung, welche sich nicht mehr im Prüfungskanon der modernen Fremdsprachen befindet.
- Textproduktion: In diesem Aufgabenbereich verfassen die Schülerinnen und Schüler selbst kurze oder längere Texte zu einem vorgegebenen Thema. Mit entsprechender Vorbereitung ist auch dies bereits im Anfangsunterricht möglich.
Warum Latein?
Man kann Latein sprechen, aber das ist nicht das Ziel des Lateinunterrichtes. Latein ist keine Kommunikationssprache, sondern eine Sprache, die Bildung vermittelt. Das Fach Latein steht heute nicht mehr unter Rechtfertigungsdruck. Viele gute Gründe sprechen dafür, als zweite Fremdsprache Französisch zu wählen, aber auch für Latein gibt es gewichtige Argumente:
- Latein fördert muttersprachliche Kompetenzen
Beim Erlernen der lateinischen Sprache wird deutlich, wie Sprache als solche funktioniert. Die intensive Beschäftigung mit Grammatik und Satzbau komplexer Texte fördert das Verständnis für die Muttersprache Deutsch. Gleichzeitig fördert die Suche nach Übersetzungsvarianten, nach einer korrekten und doch möglichst freien und gelungenen Übersetzung das muttersprachliche Ausdrucksvermögen. Zudem fördert der Lateinunterricht das Textverständnis, die Fähigkeit, einen Textinhalt paraphrasierend oder als Übersetzung wiederzugeben. - Latein fördert Problem lösendes und logisches Denken
Latein ist eine Sprache mit einem relativ geringen Wortschatz, aber einer komplexen Grammatik. Man muss die Bedeutungsvielfalt eines Wortes kennen und den Zusammenhang beachten, in dem es steht. Jeder einzelne Buchstabe in den Endungen hat eine Bedeutung hinsichtlich Kasus, Numerus, Tempus. Man muss genau hinschauen, die Signale zuordnen, exakt unterscheiden und richtig kombinieren. Jede Übersetzung ist eine Konzentrationsübung, die Durchhaltewillen erfordert. Wie in kaum einem anderen Fach wird das Abstraktionsvermögen trainiert, Problem lösendes und kreatives Denken geschult. Latein ist Gehirngymnastik. - Latein fördert das Fremdwortverständnis
Zu unserem Alltag gehören ganz selbstverständlich Fremdwörter. Auch wenn immer mehr Anglizismen dabei sind – viele Urlauber kommen auf einen Kurztrip in unsere city, um in den outlet-centern zu shoppen – stammt doch der Großteil aus dem Lateinischen……. in der Schule wird addiert, subtrahiert, multipliziert, dividiert und vektoriert, konjugiert und dekliniert, demonstriert und informiert, virtuos musiziert, referiert und memoriert, im Frontalunterricht (leider) doziert und konsumiert, transferiert und kapiert, manchmal gibt’s auch deprimierende Frustration….
Auch der Sport kommt nicht ohne Latein aus, auf dem Spielfeld z.B. spielen Mannschaften konstant defensiv oder imponieren mit totaler Offensive, agieren mitunter konfus oder aber mit perfekter Effizienz, erringen grandiose historische Siege, akzeptieren eine Konzessionsentscheidung nolens volens oder reagieren im Affekt aggressiv, müssen aber letztlich die Konsequenzen akzeptieren, wenn der Schiedsrichter ein Exempel statuiert.
Wer Lateinkenntnisse besitzt, wird sich im Alltag, bei der Zeitungslektüre, vor allem aber auch in der wissenschaftlichen Fachterminologie (z.B. Medizin, Naturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Juristik etc.) leichter zurechtfinden. - Latein ist ein Schlüsselfach Europas
Latein ist die Mutter der romanischen Sprachen Französisch, Spanisch, Katalanisch, Portugiesisch, Italienisch und Rumänisch.
Ihr Wortschatz und wesentliche grammatische und stilistische Merkmale gehen unmittelbar auf die lateinische Sprache zurück. Latein ist deshalb die ideale Voraussetzung zum Erlernen dieser Sprachen. Aber auch mehr als die Hälfte des englischen Wortschatzes hat lateinische Wurzeln. - Latein vermittelt grundlegendes Kulturgut
Im Lateinunterricht werden Autoren übersetzt, die unsere europäische Kultur erschließen helfen, z.B. Caesar, Cicero und Seneca, Ovid, Catull und Martial, in der Oberstufe Vergil, Horaz, Livius, Tacitus.
Es geht im Lateinunterricht aber nicht nur um Literatur:
Geistes- und Naturwissenschaften, Mythologie, Kunst, Theater, Philosophie, Politik, Religion, Geschichte, Architektur, Rechtsdenken, Technik u.a.m. sind auf dem Boden der griechisch-römischen Antike gewachsen.
Der Lateinunterricht vermittelt Einblicke in diese Bereiche und damit ein besseres Verständnis unserer Herkunft, er vermittelt umfassende Bildung.
Wenn ein Schüler der 6. Klasse nach wenigen Wochen Lateinunterricht auf den Vorwurf des Lehrers „Ich bin mir nicht sicher, ob du das abgeschrieben hast“ antwortet „in dubio pro reo“- „Im Zweifel für den Angeklagten“, ist ein Stück dieser Bildung angekommen. - Grundfragen des Menschen
Im Lateinunterricht kommen auch Grundfragen der menschlichen Existenz zur Sprache und werden mit den Schülern diskutiert:
- Worin besteht wahres Glück? Wie soll man die Lebenszeit nützen?
- Der Stellenwert der Freundschaft.
- Wahres Menschsein – humanitas: Menschlichkeit und Bildung.
- Wie gehen wir mit Grenzerfahrungen (z.B. Schmerz, Tod) um?
- Die Verantwortung des Einzelnen für Staat und Gesellschaft.
- Was ist die beste Staatsform?
- Krieg und Frieden. - Erziehung zu Werten
Der Lateinunterricht leistet auch einen Beitrag zur Werteerziehung. Er thematisiert die Bedeutung verbindlicher ethischer Normen, stellt die Frage nach Legalität und Legitimität, fragt nach den zentralen Werten einer Gesellschaft und bietet auch für aktuelle gesellschaftspolitische Diskussionen Parallelen in der Antike. - Latein als Sprache der Geisteswissenschaften
Wer ein geisteswissenschaftliches Studium beginnen möchte, sei es in Sprachen, Geschichte oder Philosophie, braucht das Latinum, das heißt, er muss im achtjährigen Gymnasium in der 10. Jahrgangsstufe im Fach Latein mindestens mit der Note ausreichend abschließen. - Das Latinum
Die Bestimmungen für den Erwerb des Latinums richten sich nach den Vorgaben der Kultusministerkonferenz. Bitte informieren sie sich hier über das Internetportal des Kultusministeriums zu den aktuellen Bestimmungen für den
- Nachweis gesicherter Lateinkenntnisse (nach der Jg. 8)
- Erwerb des Kleinen Latinums (nach der Jg. 9)
- Erwerb des Latinums (nach der Jg. 10).
Warum Spanisch?
- Jeder 10. Erdenbewohner spricht Spanisch:
Die Hochrechnungen des Instituto Cervantes sagen voraus, dass es im Jahr 2050 rund 600 Millionen Spanischsprecher geben wird und das nur in den 20 Ländern, in denen Spanisch die Amtssprache ist. (Nicht inbegriffen die Hispanos der USA sowie diejenigen, die Spanisch als Zweit- oder Drittsprache sprechen. Auch diese Zahlen werden sich merklich vergrößern). Momentan ist Spanisch die am vierthäufigsten gesprochene Sprache der Welt hinter Englisch, Mandarin Chinesisch und Hindi (laut Statista 2023). - Spanisch ist daneben auch Amtssprache in den großen internationalen Organisationen wie der EU oder der UN.
- Es bestehen enge wirtschaftliche Beziehungen zu spanisch sprechenden Ländern.
In Spanien sind rund 1.100 deutsche Firmen und Tochtergesellschaften präsent.
Der deutsche Außenhandel mit Lateinamerika ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. - Spanien zählt zu den beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen. Im Jahr 2022 besuchten 9,8 Millionen deutsche Touristen spanische Städten und Urlaubsregionen.
- Fremdsprachenkenntnisse sind immer ein Gewinn. So können auch Spanischkenntnisse später Vorteile bei der Bewerbung an Universitäten als auch auf dem sich immer mehr globalisierenden Arbeitsmarkt eröffnen und sind Grundlage für Auslandsaufenthalte oder gelingender Kommunikation im Beruf.
- Der Spanischunterricht am Gymnasium Herzogenaurach bietet einen modernen, kompetenzorientierten Unterricht mit den Schwerpunkten hören, lesen, schreiben und sprechen. Es wird jeweils auf Vorkenntnisse aus dem Lateinischen oder dem Französischen zurückgegriffen, was eine schnelle Progression im Spracherwerb ermöglicht.
- Das Beherrschen der spanischen Sprache kann beispielsweise mit dem DELE Zertifikat nachgewiesen werden, auf welches man sich auch bei uns an der Schule vorbereiten und ablegen kann.
- Schüler mit Spanisch als 3. Fremdsprache haben die Möglichkeit, am Schüleraustausch nach Barcelona oder einem drei-monatigen Auslandsaufenthalt nach Salamanca teilzunehmen (siehe hierzu auch „Fahrtenkonzept“).
- Weitere Gründe:
Jugendliche / Kinder, die mehr als eine Sprache beherrschen,
- erfahren eine größere kognitive Entwicklung,
- erleben eine Förderung ihrer intellektuellen Entwicklung,
- haben eine solide Basis für das Erlernen und das Verstehen anderer Sprachen,
- verbessern ihre schriftlichen wie mündlichen Kommunikationsfähigkeiten,
- stärken ihr kreatives Denken und bekommen ein Gefühl für Problemlösungen,
- entwickeln ein Bewusstsein für andere Kulturen.