Mit Händen, Köpfen und Neugier: Die sechsten Klassen erkundeten die Steinzeit
Wie jedes Jahr verwandelte sich unsere Schule auch heuer im November für eine Woche in ein kleines Forschungszentrum der Urgeschichte. Das mobile Bildungsprojekt „Museum im Koffer“ brachte eine Fülle an Mitmachstationen mit, an denen die sechsten Klassen in die Welt unserer frühesten Vorfahren eintauchen konnten.
Den Auftakt bildete eine Reise durch die Menschwerdung: Verschiedene, sehr detailreiche Schädelmodelle wanderten durch die Hände der Schüler/-innen. Von frühen Entwicklungsstufen bis zum modernen Menschen konnten sie die Veränderungen im Körperbau selbst nachvollziehen und erhielten so einen anschaulichen Eindruck davon, wie sich der Mensch über Hunderttausende von Jahren entwickelte.
Im Anschluss wurde praktisch gearbeitet – ganz im Sinne steinzeitlicher Handwerkskunst. Mit einfachen, aber erstaunlich effektiven Spindelbohrern bearbeiteten die Kinder kleine Specksteinplatten und stellten daraus persönliche Anhänger her. Auch das Bearbeiten von Feuerstein stand auf dem Programm: Unter fachkundiger Anleitung entstanden scharfkantige Spitzen, die eindrucksvoll zeigten, wie viel Geschick unsere Vorfahren für ihre Werkzeuge benötigten.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf den gestalterischen Fähigkeiten der Steinzeitmenschen. Aus Ton entstanden Gefäße, Figuren und kleine Kunstwerke, die an archäologische Funde anknüpften oder aus eigenen Ideen hervorgingen. Gleich daneben lernten die Schüler/-innen das Arbeiten an einem rekonstruierten Gewichtswebstuhl kennen. Sie versponnen Pflanzenfasern zu Fäden und erfuhren, wie diese anschließend zu einfachen Stoffbahnen verarbeitet wurden.
Zum Ausklang wurde eine steinzeitlich inspirierte Mahlzeit zubereitet: Getreide, Obst, Milch, Honig und Nüsse landeten im großen Topf und verwandelten sich in eine warme, süße Speise, die den Raum mit einem köstlichen Duft erfüllte.
Der Besuch des „Museums im Koffer“ ermöglichte den sechsten Klassen auch in diesem Jahr einen vielseitigen Zugang zur Vorgeschichte – zum Anschauen, Anfassen, Ausprobieren und Schmecken. Eine lebendige Ergänzung zum Geschichtsunterricht, die erneut zeigte, wie spannend das Leben der Steinzeitmenschen gewesen sein muss.
Die Exkursion begann mit einem Besuch des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes, das während der NS-Zeit als Propagandastätte der Nationalsozialisten diente. Eine Führung durch die Interimsausstellung und das Gelände veranschaulichte die perfiden Mechanismen nationalsozialistischer Masseninszenierungen. Historiker und Guides erläuterten eindrucksvoll, wie Architektur und Raumgestaltung für propagandistische Zwecke instrumentalisiert wurden. Besonders wurden die Rolle Nürnbergs im NS-Regime sowie die ethischen und kulturellen Fragen zur Erhaltung solcher historischen Orte diskutiert.
Am Nachmittag stand das Memorium Nürnberger Prozesse auf dem Programm. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Gelegenheit, im historischen Saal 600 des Nürnberger Justizpalastes, dem Schauplatz der berühmten Kriegsverbrecherprozesse von 1945/46, Platz zu nehmen. Eine detaillierte Führung durch die Ausstellung erläuterte die juristische und historische Bedeutung der Prozesse, die als Meilenstein in der Entwicklung des internationalen Strafrechts gelten. Auch die moralische Verantwortung der Nachkriegsgenerationen und die fortwährende Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Zweiten Weltkriegs standen im Fokus.